Grundregeln 


Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld oder Banden wie bei der italienischen Variante Boccia bzw. bei der Bowls-Variante sind nicht erforderlich.Wenn in abgegrenzten Feldern gespielt wird, müssen diese Spielfelder bei Meisterschaften 15 m mal 4 m betragen, mindestens aber 12 m × 3 m groß sein. Sehr viel kleinere Felder sind für das Pétanque-Spiel nicht geeignet. (siehe auch Boulodrome)


Formationen 


Beim Pétanque stehen einander immer zwei Formationen gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich:1 Spieler gegen 1 Spieler (tête à tête) – 3 Kugeln[4] pro Spieler (6 Kugeln)2 Spieler gegen 2 Spieler (doublette) – 3 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln)3 Spieler gegen 3 Spieler (triplette) – 2 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln).Beim Training, beim freien Spiel und beim Supermêlée spielen auch unterschiedliche Formationen gegeneinander. Für die besondere Situation, dass 7 Pétanque-Spieler aufeinander treffen, gibt es den sogenannten Berliner.


Aufnahmen 


Das Spiel ist in Spielabschnitte, sogenannte Aufnahmen unterteilt. In jeder Aufnahme spielen alle Spieler nach einer besonderen Reihenfolge ihre gesamten Kugeln, es sei dennEin Team hat 13 (11) Punkte erreicht und die anderen Mannschaften haben keine Kugeln mehr.Die Zielkugel ist im Aus. Zu Beginn des Spiels wird durch Auslosen ermittelt, welche Mannschaft das Spielgelände aussuchen darf und die erste Zielkugel wirft. Das Aussuchen des Spielfelds erübrigt sich, wenn Spielfelder zugewiesen werden, vgl „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 6. Ein beliebiger Spieler der so ermittelten Mannschaft zieht einen Wurfkreis oder legt einen Wurfkreis aus Vollmaterial auf die Erde. Wurfkreise aus Vollmaterial sind seit 2007 zugelassen. Aus diesem Kreis wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft die Zielkugel auf 6 bis 10 m.
Der Spieler der den Kreis ziehtder die Zielkugel wirft der die erste Kugel wirft kann, aber muss nicht derselbe Spieler sein.Nach dem Auswerfen der Zielkugel:wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel. (Diese Kugel hat zunächst den Punkt.)dann wirft ein Spieler der anderen Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel. Ist diese näher an der Zielkugel als die Kugel der ersten Mannschaft (die den Punkt hat), ist die erste Mannschaft mit dem Werfen einer Kugel an der Reihe. Ansonsten muss dieselbe Mannschaft weiterwerfen, bis sie den Punkt oder keine Kugeln mehr hat.

Beispiel für die Zählung einer Aufnahme


Es muss immer ein Spieler der Mannschaft, die nicht den Punkt hat, eine Kugel werfen.Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr, kann die andere Mannschaft die noch nicht geworfenen Kugeln spielen.Am Ende der Aufnahme zählt jede Kugel einer Mannschaft, die näher an der Zielkugel liegt als die Kugeln der anderen Mannschaft, einen Punkt. Es können also maximal 6 (bzw. beim Tête-à-tête 3) Punkte pro Aufnahme erzielt werden.Es gibt zahlreiche Regelfeinheiten. So gilt z. B. für den Fall, dass die Zielkugel auf verbotenes Gelände (ins Aus) gelangt:haben beide Mannschaften noch nicht gespielte Kugeln oder keine Kugeln mehr, erhält keine Mannschaft einen Punkt (Null-Aufnahme)hat nur eine Mannschaft noch nicht gespielte Kugeln, zählen diese je einen Punkt.Kugeln, die im verbotenen Gelände liegen oder überqueren sind ungültig.

Dann beginnt die nächste Aufnahme. Es beginnt die Mannschaft, die den Punkt gemacht hat. Diese zieht oder legt zunächst den Wurfkreis um die Stelle, an der am Ende der vorherigen Aufnahme die Zielkugel lag,wirft aus diesem die Zielkugel sowie die erste Kugel. Diese und weitere Aufnahme verlaufen ansonsten wie die erste Aufnahme.


Ende des Spiels

 
Eine Begegnung geht, wenn keine Zeitbegrenzung für die Veranstaltung gilt, bis 13 Punkte. Es werden also mindestens drei Aufnahmen (im Tête-à-Tête 5 Aufnahmen) gespielt. „Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Vorrunden- (‚poules‘) oder die Entscheidungsspiele (‚cadrage‘) nur bis zum Erreichen von 11 Punkten zu spielen.“Zeitregeln Ein Pétanque-Spiel ohne Zeitbegrenzung kann in Ausnahmefällen mehrere Stunden dauern; vor allem, wenn mehrere Null-Aufnahmen gespielt werden. Die Pétanque-Regeln bestimmen lediglich eine Zeitvorgabe von einer Minute, die zwischen dem Werfen der Zielkugel und dem Werfen der ersten Kugel maximal verstreichen darf. Dieselbe Zeit gilt für die Zeit zwischen dem Werfen von zwei Kugeln. Wird gemessen, beginnt die Zeit nach diesem Vorgang zu laufen.Für das evtl. Suchen einer nicht auffindbaren Zielkugel stehen maximal 5 Minuten zur Verfügung.
Der Veranstalter kann eine Zeitbegrenzung beschließen. Diese sieht in der Regel eine bestimmte Zeit, zuzüglich einer oder zwei weiterer Aufnahmen vor. Nach Ablauf der Zeit wird in der Regel die laufende Aufnahme zu Ende gespielt, dann die zusätzliche(n) Aufnahme(n). Bei einem Punktegleichstand wird in der Regel eine weitere Aufnahme gespielt.Die FIPJP hat für die Weltmeisterschaften ab 2008 beschlossen, dass in der Vorrunde 6 Runden Schweizer System mit einer Stunden Zeitbegrenzung plus 2 Aufnahmen gespielt werden.

Messen 


Wenn unklar ist, welche Kugel am nächsten ist, wird gemessen. Da dieses für den Spielverlauf und die Punktevergabe von entscheidenden Bedeutung sind, ist das Messen genau geregelt.Zunächst obliegt das Messen „dem Spieler, der die letzte Kugel gespielt hat oder einem seiner Mitspieler.“Danach hat ein Spieler der gegnerischen Mannschaft das Recht nachzumessen, im Zweifel wird ein Schiedsrichter hinzugebeten. Das Messen muss mit geeigneten Messgeräten erfolgen, jede Mannschaft muss ein Messgerät haben. Das Messen mit den Füßen ist beim offiziellen Wettkampf ausdrücklich verboten.
Gemessen wird in der Regel mit einem Maßband. Ist der Abstand damit nicht feststellbar, wird ein Tirette verwendet, ein Gliedermaßstab mit ausschiebarer Zunge. Sie wird herausgeschoben und zwischen die zu messenden Kugeln und die Zielkugel gehalten, wobei die Zunge Richtung Zielkugel zeigt. Dieser Vorgang wird für alle fraglichen Kugeln ausgeführt. In der Regel lässt sich dadurch die Punktkugel ermitteln. Ist dies nicht möglich, kann mit einem Zirkel gemessen werden, der auch zum Einsatz kommt wenn nicht anders gemessen werden kann.
Haben zwei gegnerische Kugeln den gleichen Abstand zur Zielkugel oder berühren beide diese, gibt es folgende Möglichkeiten:Beide Mannschaften haben keine Kugeln mehr, dann ist dies eine Null-Aufnahme.Nur eine Mannschaft hat noch Kugeln, dann werden diese noch gespielt.Beide Mannschaften haben noch Kugeln, dann spielt zunächst die Mannschaft, die die letzte Kugel geworfen hat, noch einmal, dann die andere. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis eine Mannschaft den Punkt hat, nur noch eine Mannschaft Kugeln hat (dann wird nach Nr. 2 verfahren).Dieselben Regeln werden sinngemäß angewandt, wenn alle geworfenen Kugeln auf dem Feld (auf verbotenem Gelände) liegen.Verschiebt ein Spieler eine Spiel- oder Zielkugel beim Messen, so geht der Punkt an den Gegner. Verschiebt ein Schiedsrichter eine Kugel, so entscheidet er nach bestem Wissen und Gewissen. Dazu ist es sinnvoll, sich vor dem Messen einen Eindruck zu verschaffen.